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Praktische Tipps für mehrsprachige Medienprojekte

Verständigung


In welchen Sprachen kommunizieren die Kinder während der Workshops und Spiele? Nicht nur die medialen Ergebnisse und Produkte, sondern auch der Weg, auf dem sie erarbeitet werden, wird immer "mehrsprachiger".

Gemeinsame Verkehrssprache
Individuelle Kommunikationsformen einbeziehen
Sprachparität
Themenfindung
Schnuppern und Experimentieren
Verhalten bei Interviews
Präsentationsmöglichkeiten

Arbeiten mit einer gemeinsamen "Verkehrssprache"


Damit Workshops und Spiele im Rahmen der kontinuierlichen mehrsprachigen Medienarbeit funktionieren, muss abgeklärt werden, in wie weit es möglich ist, dass sich alle Kinder der Gruppe der selben "Verkehrssprache" (z.B. Deutsch in Wien) bedienen und selbstständig kurze Sätze in ihre Muttersprachen übersetzen können, um dann ihre eigenen Sprachen medial zu platzieren.
Oft ergibt sich das Problem, dass Kinder anderer Muttersprache doppelt gefordert werden, wenn die Vermittlung der Spielanleitungen in der Verkehrssprache erfolgt. Die Kinder müssen in kurzer Zeit die notwendigen Übersetzungsarbeiten leisten, meist auf Kosten der Kreativität. Muttersprachliche Unterstützung und Vermittlung von Seiten der Betreuer/innen bzw. Lehrer/innen ist immer ein Gewinn.

Die Einbeziehung muttersprachlicher Betreuungspersonen

Zwei Phänomene tauchen in der mehrsprachige Gruppenrealität immer wieder auf. Einerseits wird es immer wieder ein Kinder geben, das erst kurze Zeit der Gruppe angehört und die gemeinsame Verkehrssprache kaum oder noch gar nicht spricht, vielleicht auch eine Sprache mitbringt, die von keinem anderen Kind gesprochen wird (z.B. Bengalisch). Andrerseits kann es auftreten, dass Kinder (der dritten Generation) ihre Muttersprache nur mehr fragmentarisch benützen können oder die Schriftform ihrer Sprache überhaupt nicht kennen.
Muttersprachliche Betreuungspersonen können, nachdem sie sich mit den Spielen vertraut gemacht haben, in beiden Fällen unterstützen, indem sie die Inhalte zunächst vermitteln und in weiterer Folge bei den Übersetzungen assistieren.

Die "Anderssprachigen" und wir - wer ist "anderssprachig"?

Gegenüber Kindern "fremder" Muttersprachen haben Kinder, deren Muttersprache die Landessprache ist, immer einen Vorteil, da sie darauf bauen können, dass ihre eigene Sprache auch die "offizielle Verkehrssprache" der Gruppe ist, als wäre dies die natürlichste Sache der Welt. Deshalb ist es im Vorfeld der mehrsprachigen Medienarbeit sinnvoll hinzuweisen, dass die "anderssprachigen Kinder eigentlich zwei Sprachen sprechen - ihre Muttersprache und die Landessprache.
Anderssprachigkeit ist vielmehr Zweisprachigkeit. Die zahlreichen Spiele und Workshops im Rahmen der mehrsprachigen Medienarbeit illustrieren dies auf plastische Weise.

Gegenseitige Unterstützung - Kinder als Sprachtrainer/innen

Nicht immer ist sprachliche Unterstützung unter Kinder, die die selbe Muttersprache sprechen, selbstverständlich. Um dies auf lustvolle Art zu erreichen, könnte zum Beispiel die Funktion eines/einer Sprachtrainers/Sprachtrainerin ins Leben gerufen werden, die von bestimmten Kindern "offiziell" übernommen wird und auch während der mehrsprachigen Medienarbeit vermittelnd eingreifen kann.

Einbeziehung individueller Kommunikationsformen und Identifikationsmöglichkeiten


Jede Gruppe besitzt bereits ihr Instrumentarium, um der oftmals stereotypen medialen Formenwelt entgehen zu treten und eigene Produkte möglichst individuell zu gestalten. Oft gibt es in Kindergruppen eine spezielle Art des Kommunizierens, etwa bestimmte Handbewegungen, Sprüche und Themen, die einerseits Zusammengehörigkeit vermitteln, anderseits auch ausschließen können. In jedem Fall ist es aber interessant, diese kommunikativen Eigenprägungen in die mediale Aufarbeitung spielerisch miteinzubeziehen und damit auch eine Auseinandersetzung oder In-Frage-Stellung der "Codes" zu ermöglichen.

Individueller Gruppenname
Da die Kinder wiederholt mehrsprachige Medienprodukte erarbeiten werden, könnten sie einen Gruppennamen erfinden, der individuelle Prägungen unterstreicht.

Handzeichen
Einbeziehung und Weiterführung von Handzeichen, die gerade in der Gruppe "in Mode" sind, macht den Kindern bei Video- und Fotoaufnahmen viel Spaß und bietet Zugleich eine Möglichkeit, nonverbale Elemente einzubauen.

Signations
Audio- und Videoarbeiten erfordern oft einen Jingle, der auf emotionaler Ebene schon viel über die Gruppe aussagen kann. Er kann zum Beispiel geschrien, gerappt, gesungen oder geflüstert werden. Charakteristische Geräusche können einbezogen werden (Fahrradklingel, Schulglocke).

In den Szenen
Sprechtexte in den Szenen bieten eine gute Plattform, um charakteristische Sprüche und Redewendungen einzubauen, nicht zuletzt deshalb, weil dann erstmals diese Wendungen in andere Sprachen übersetzt werden.

Sprachparität



Alle vorgestellten Spiele, Workshops und Projekte haben eine sprachliche Ausgewogenheit ihrer Ergebnisse zum Ziel. Da in den Gruppen selten Sprachparität herrscht, müssen Kinder, deren Muttersprachen kaum vertreten sind, im Arbeitsprozess stärker betreut und gefördert werden als andere, deren Sprachen in der Mehrheit sind.
Ein guter Start in die mehrsprachige Medienarbeit bedeutet auch, dieses Verhältnis in der Gruppe zu verbalisieren und gruppenimmanente Sprachminderheiten bewusst zu machen.
Ein einfühlsame Vorgangsweise der Betreuungspersonen ist besonders dann erforderlich, wenn das betreffende Kind nun zum ersten Mal in den Mittelpunkt der Gruppe gerückt wird, ohne eine Unterstützung gleichsprachiger KollegInnen erhalten zu können, weil niemand sonst diese Sprache spricht.

Differenzierung bei häufig vorkommende Sprachen

Sprechen viele Kinder einer Gruppe die selbe Muttersprache, so wäre es gut, hier zu differenzieren und auf die Möglichkeiten der verschiedener Formulierungen hinzuweisen. Alle Spiele und Workshop bauen ja auf die sprachlichen Erfindungen der Kinder auf (z.B. gibt es unzählige Arten, wie ein Kind sich vorstellt).

Konkretisierung bei selten vorkommenden Sprachen

Umgekehrt sollte es Kindern, die als einzige eine bestimmte Muttersprache sprechen, leicht gemacht werden, indem zunächst nur die nötigsten Inhalte übertragen werden sollen (z.B. einfachste Form der Begrüßung, des Sich-Vorstellens). Im Arbeitsprozess können dann diese Kinder selbst entscheiden, wie komplex sie in ihren Formulierungen werden möchten.

Extramodul für anderssprachige Kinder, die sich mit den anderen noch nicht verständigen können

Kinder, welche die anderen in der Gruppe noch nicht verstehen können, können auch auf völlig andere Art miteinbezogen werden. Sie gestalten in ihrer Sprache ein stilistisch eigenständiges Extramodul für eine Audioaufnahme, Videoaufnahme oder ein anderes Medium, das dann mit einer speziellen Einleitung ins Gesamtprodukt integriert wird. Damit wird diesen Kindern eine ganz spezielle mediale Plattform geboten, in der sie auf Gestaltungen zurückgreifen können, die ihnen vertraut sind. Im Extramodul wird eine sehr persönliche Ebene angesprochen. Es ist daher zu klären, ob das Kind diese Möglichkeit ergreifen möchte. Der Vorteil, der sich böte, ist, dass niemand anderer in der Gruppe die Sprache verstünde. Das Kind spräche quasi "direkt" nach außen zu seinen Landsleuten. Extramodule sollten schriftlich in der betreffenden Sprach vorbereitet werden. Im Rahmen des Workshops erhält das Kind das Blatt und kann nun einen Text erfinden.

Beispiele für Extramodule:
Gruß an die Eltern, an die Landsleute.
Eindrücke, wie sie die Menschen hier empfinden.
Formulieren von Wünschen.
Formulieren von Vorlieben.

Extramodule nehmen eine ganz besondere Stellung im medialen Produkt ein und werden lange in Erinnerung bleiben, auch wenn kein Wort verstanden wird. Sie fungieren gleichsam als Willkommensgruß und Vertrauensvorschuss und haben somit eine spezielle pädagogische Bedeutung.

Themenfindung


Was heißt für Kinder aktuell? Inhalte, die von Erwachsenen an Kinder herangetragen worden sind, gelten hier nicht. Was über die "Medien" ins Haus flattert, was etwa Schule oder erziehungspädagogische Erwägungen als "aktuell" bezeichnen, wird zunächst einmal ausgeklammert. Kinder haben eine Fülle an unmittelbaren Erlebnissen, Behinderungen und Einschränkungen, die sie betreffen und die möglicherweise genau ihre aktuellen Themen sind. Was es braucht, ist eine ständige Ermutigung, die eigenen Themen auch medial und multilingual zu verarbeiten.

Vertrauen auf Auge und Ohr / Informationen sammeln

Zunächst sollen Kinder ermutigt werden, Augen und Ohren offen zu halten und so zu den Themen zu finden, die für sie und ihre FreundInnen aktuell sind oder es werden könnten, ohne dabei zu tief in die Privatsphäre des Einzelnen vorzudringen.

Unterstützende Fragen zur Themenfindung:
Was stört euch an der Schule, am Schulweg, in eurer freien Zeit?
Was stört euch an den Leuten, denen ihr begegnet?
Wenn ihr die Schuldirektorin wärt, was würdet ihr ändern?
Was braucht ihr, um euch so richtig gut zu fühlen?
Was ist für euch "cool"?
Was ist "out", was "in"?

Beim Sammeln der Informationen muss darauf geachtet werden, nur Fundiertes aufzugreifen und keinesfalls Gerüchte zu transportieren. Wie die Kinder zu den nötigen Infos kommen, wird gemeinsam mit den Betreuungspersonen geklärt. Es ist möglich, ein Amt aufzusuchen (wenn es um Bauliches im Öffentlichen Raum geht), in Lexika nachzuschlagen oder Leute zu befragen.

Weitere Zielgruppen

Sollen andere Zielgruppen als Gleichaltrige angesprochen werden, dann ist es wichtig, in den Erklärungen weiter auszuholen. Es müsste besprochen werden, was für welche Gruppen interessant und aktuell sein könnte.

Formale Hilfestellungen

Die Betreuungspersonen bieten dort Hilfestellungen an, wo die Kinder bei ihren Recherchen nicht weiterwissen, etwa in wie weit das Internet, Blättern in Zeitungen, Befragungen und Interviews zu bestimmten Themen nützlich sein könnten. In ihren Inhalten bleiben die Kinder aber weitgehend unabhängig.

Schnuppern und Experimentieren in verschiedenen Sprachen


Um die medialen Möglichkeiten spielerisch kennenlernen zu können, werden den Kindern Geräte und Material über einen gewissen Zeitraum zur Verfügung gestellt. Ob das nun mehrsprachige Tonaufnahmen und Interviews, Fotoaufnahmen, Videoaufnahmen, Zufallsaufnahmen, anderssprachige Notizen oder ganze Artikel sind, liegt ebenso an ihnen wie die Entscheidung, ob sie die Resultate in der Gruppe veröffentlichen werden oder nicht. Der Vorteil besteht darin, dass die Kinder von ihrem eigenen Interesse geleitet sind und selbst bestimmen, was sie in welchem Umfang ausprobieren.

Experimentierecke - Die kleine "Mediathek"

Eine Woche lang wird eine Ecke mit Tischen mit allerlei Material und Ausrüstung eingerichtet. Die Kinder können- etwa in Schulpausen oder zu vereinbarten Zeiten - das Angebot nützen und allerlei ausprobieren. Betreuungspersonen erklären kurz die Handhabung der Geräte bzw. andere Betätigungsmöglichkeiten.

Mögliches Grundequipment der kleinen Mediathek:
Fotoapparat (digital empfohlen)
Videokamera
Aufnahmegerät mit Mikrofon
PC mit Internetzugang, Schreibmöglichkeit und Drucker
Eventuell eine manuelle Schreibmaschine
Viele Notizblöcke

Die Kinder sollen auch die Möglichkeit haben, mit den Geräten "auszuschwärmen" und sich frei zu bewegen (beispielsweise im Schulgebäude). Vielleicht kann zur besseren Abwicklung ein "Pfandleihsystem" eingerichtet werden (Abgabe eines Ausweises, Notieren der Namen), damit die Kinder auch eine Verantwortung für den Wert der Dinge übernehmen, die sie handhaben.

Zufallsaufnahmen
Die Videokamera oder ein Mikrofon eines Aufnahmegerätes befinden sich auf einem festen Stativ und sind in den Raum (etwa Schulklasse) gerichtet. Die Geräte werden auf "Aufnahme" geschaltet und laufen, bis das Band bzw. die Minidisc zu Ende ist.

Eigene Workshopideen
Allein schon der Gedanke, dass mit Video oder Mikrofon gearbeitet werden soll, bringt Kinder auf Ideen, die sie aufschreiben sollten und (zum Beispiel) in eine "Ideenbox" einwerfen. Die Box wird in bestimmten Abständen geleert. Wer Interesse hat, etwas auf Basis dieser Ideen zu versuchen, erhält von den Betreuungspersonen die notwendige Unterstützung dazu.

Verhalten bei Interviews und Interviewtechnik



Wenn sie andere Personen interviewen, agieren die Kinder bereits als Reporter/innen und müssen einige Grundregeln befolgen, damit das Interview für beide Seiten zufrieden stellend verläuft. Schließlich geht es hier um eine Interaktion unter Menschen, die in den meisten Fällen einander nicht kennen. In der Anfangsphase wäre es optimal, wenn Betreuungspersonen in angemessener Entfernung unbemerkt zugegen zu sind, um schnell einzugreifen, wenn die Kinder Unterstützung erwarten oder das "Reporterglück"auf sich warten lässt.
Die folgenden Tipps beziehen sich auf Interviews mit Leuten im Öffentlichen Raum.

Gute Plätze und Einleitungsfrage: Darf ich Sie...über ...?
Gute Plätze sind immer solche, wo Leute von sich aus länger verharren, etwa an Haltestellen, vor Schaufenstern oder in Parks. Dann ist der scharfe Blick der ReporterInnen ist gefragt. Wen von den Leuten sollen wir befragen? Meistens funktioniert die Sache am besten mit Leuten, denen anzusehen ist, dass sie Zeit haben und nicht im Stress sind. Ausdauer ist gefragt, denn nur ein geringer Teil der PassantInnen ist bereit, ein Interview zu geben.
Wichtig ist die Einleitungsfrage. Sie entscheidet, ob die Leute sich die Zeit nehmen, auf Fragen zu antworten.

Beispiele für eine gute Einleitungsfragen:
1. "Guten Tag. Darf ich Sie über ... befragen?"
2. "Guten Tag, ich komme vom Projekt ....- Was halten Sie von ...?"

Frage 1 ist sehr kurz und enthält Begrüßung, Anliegen und die Information, dass das Interview kurz sein wird. Diese Frage hat aber den Nachteil, dass die Antwort "Nein" möglich ist und damit keine Stellungnahme zum Thema, auch nicht im Vorbeigehen, erfolgen könnte. Anders ist es bei Frage 2: Mit "Was halten Sie von ...?" ist immerhin die Antwort "Nichts!" möglich. Und das ist bereits eine Stellungnahme.

Frage stellen - Antwort anhören
Oft sind die Kinder in der Anfangsphase sehr nervös und horchen nicht zu, wenn die Leute antworten, sondern warten ungeduldig, bis sie die nächste Frage stellen können. Dabei könnte sich aus der Antwort eine weitere Frage aufdrängen, oder es könnte nachgefragt werden: "Wie meinen Sie das genau?" oder "Könnten Sie das genauer erklären?"

Das Hin und Her des Mikrofons
Eine kleine, aber wichtige technische Notwendigkeit ist, dass sich das Mikrofon bereits bei der Person befindet, die gerade sprechen will, und auch bis zum Ende des Statements dort verharrt. Das Mikrofon ist zum Mund gerichtet, etwa eine Handbreite von diesem entfernt.

Tipp für das richtige Timing des Mikrofons:
1. Mikro beim Kind, das die Frage stellt.
2. Frage wird gestellt.
3. Erst nach dem Ende der Frage wandert das Mikro zum/zur Interviewpartner.
4. Es erfolgt die Antwort.
5. Erst nach dem Ende der Antwort wandert das Mikro zum Kind zurück.
6. (weiter bei 1)

In der Aufregung vergessen sie Kinder manchmal, ihr Mikrofon richtig auszurichten. Deshalb sollte ein zweites Kind stets assistieren und die Mikrohaltung bei Bedarf korrigieren.

Fragen, die Ja/Nein-Antworten ausschließen
Ein langes und gutes Interview ermöglicht es dem/der Befragten, detailliert und erzählend zu antworten. Deshalb sollten Fragen, die nur ein Ja/Nein-Antwort zulassen, vermieden werden.

Fragen, die keine ergiebigen Antworten versprechen:
"Mögen Sie ...?"
"Kennen Sie ...?"
"Können Sie...?"

Fragen dieser Art können aber umgestaltet werden, damit mehr als nur "Ja/Nein" geantwortet wird.

Fragen, die längere Antworten ermöglichen:
"Was halten Sie von ...?"
"Wie verbringen Sie ...?"
"Erzählen Sie etwas über ...!"
"Was sollte sich bei ..... ändern?"
"Welche Meinung haben Sie von ...?"


Die Freiheit der Befragten ...
Wenn Personen kein Interview geben wollen, müssen sich Reporter/innen damit eben abfinden. Unter keine Umständen sollte nachgefragt werden, warum die Leute nicht dafür bereit sind. Auch sollte den Personen nicht der Weg verstellt werden. Gute Reporter/innen kommen von der Seite, sodass der Befrage jederzeit die Freiheit hat, weiterzugehen.

Präsentationsmöglichkeiten der medialen Produkte


Oft wird die Frage aufgeworfen, ob und wie das fertig gestellte mediale Produkt im Rahmen von Präsentationen, die über die Gruppe ihrer AutorInnen hinausgehen, eingesetzt werden kann. Im Ideenpool wurden zu jedem Spiel bzw. Workshop diesbezügliche Empfehlungen vermerkt. Generell gibt es mehrere, abgestufte "Öffentlichkeitsebenen". Da den Aktionen der mehrsprachigen Medienarbeit stets aufgenommene bzw. inszenierte Resultate folgen, ist mit den Kindern und Betreuungspersonen zu klären, welche der Ergebnisse nur interne Funktion haben (Kennenlernen der Sprachen und der Kinder in der Gruppe, erste Bekanntschaft mit bestimmten Medien, Ausprobieren) und welche Ergebnisse für Präsentationen verwendbar sind. Oft entscheidet auch die Grundkonzeption über die Verwertung (etwa die Radiosendung, eine Zeitung oder ein Fotoreport).

Ebene 1: Gruppeninterne Präsentation

Jedes in der Gruppe entstandene Projekt wird zunächst gruppenintern präsentiert und besprochen. In wie weit die Resultate und Informationen auch für Andere interessant sein könnten bzw. andere betreffen, wird gemeinsam abgeklärt. Mit einem Produkt aus der Gruppe hinauszugehen, heißt aber auch, die Integrität und Gruppendynamik zu beeinflussen, besonders dann, wenn viele gruppeninterne Momente mitverarbeitet sind. Zum Beispiel müssten es die Kinder verkraften, wenn niemand über Witze lacht, die nur innerhalb der Gruppe verständlich sind.

Ebene 2: Geschlossene Präsentation (in der Schule, vor Eltern und anderen Schüler/innen)
Präsentationen im halböffentlichen Rahmen sind eine gute Möglichkeit, mediale Produkte vorzustellen. Da es ja auch um das Vorstellen von Sprachen geht, die die jeweiligen Inhalte transportieren, werden alle Personen angesprochen sein, die diese Sprachen sprechen, Eltern und Geschwister zuvorderst.

Ebene 3: Öffentliche Präsentationen, öffentliche Medien
Temporäre und kontinuierliche Präsentationen für eine anonyme Öffentlichkeit sind eine große Herausforderung für die jeweiligen Kindergruppen, die an mehrsprachigen medialen Produkten arbeiten. Wer veröffentlicht, trägt auch die Verantwortung für die Inhalte. Das betrifft die sorgfältige Recherche, das Thema, das für die Öffentlichkeit interessant sein könnte (Multilingualität erfüllt dieses Kriterium allemal) und ein Sorgfalt in der Formulierungen, um andere nicht zu brüskieren, beleidigen oder bloßzustellen.
Audioprodukte (Reporte, Hörspiele) können an Radiostationen herangetragen werden. Die Erfahrung zeigte, dass die nichtkommerziellen Sender gerne bereit sind, von Kindern gestaltete Sendungen in ihr Programm aufzunehmen. Kleinere lokale Fernsehstationen ("Stadtfernsehen") sind eher bereit, Videoprodukte auszustrahlen. Live-Präsentationen und Veranstaltungen, im Rahmen derer Videofilme oder CD-Roms vorgeführt werden, bieten eine gute Gelegenheit, die mehrsprachigen Produkte in die Öffentlichkeit zu tragen. Ausstellungsräumlichkeiten sind ein gutes Podium für mehrsprachige Foto-Text-Arbeiten.

Präsentationsmöglichkeiten allgemein ...
Generell ist im Begriff "Mehrsprachige Medienarbeit" immer eine bestimmte Präsentationsform mitgedacht - intern oder öffentlich. Wer also darin zu arbeiten beginnt (Kinder wie Betreuungspersonen gleichermaßen), denkt auch schon nach, wo das Produkt platziert werden könnte. Ein Spaziergang mit offenen Augen bringt vielleicht schon Ideen. Beim Blättern in (Lokal-)Zeitungen stoßen die Kinder vielleicht auf eine geeignete Möglichkeit zur Präsentation.

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