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Telefon, Handy und SMS
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Telefon und Handy in die mehrsprachige Medienarbeit mit Kindern einzubeziehen, ist eine spannende Sache. Hier werden einige Ideenansätze formuliert, die alle mit "Informationsübertragung" zu tun haben. Der Vorteil ist, dass es sich hier um ein Medium der Privatsphäre handelt und die Kinder folglich sehr frei damit umgehen und auch ihre eigenen Sprachen benutzen.
"Stille Handy-Post"
Alle Kinder verwenden in dieser Aktion, soweit sie eines besitzen, ihr Handy. Kinder, die kein eigenes Handy haben, schließen sich mit anderen Kindern zusammen oder erhalten die Möglichkeit, einen Festnetzanschluss zu benützen.
Bevor die Aktion beginnt, muss eine Anrufabfolge ausgemacht werden. Jedes Kind erhält einen Zettel, an wen es eine Nachricht weitergeben soll (Name und Handynummer). dabei wird darauf geachtet, dass auch ein Sprachenwechsel möglich ist (z.B. wenn ein Kind türkischer Muttersprache, welches Deutsch versteht, die Nachricht in Deutsch erhält, kann es sie an ein türkisches Kind in türkischer Sprache weitergeben.
Die Kinder verteilen sich (z.B. im Schulgebäude, am Spielplatz). Ein Kind erhält eine bestimmte von der Betreuungsperson verfasste kurze Nachricht (z.B. "In der Schule ist ein junger Elefant aufgefunden worden. Er frisst vor dem Konferenzzimmer die Pflanzen auf"). Ein Kind erhält diese Nachricht und eröffnet die Nachrichtenkette und ruft das nächste an, bis das letzte Kind die Nachricht erhält. Dieses schreibt sie auf. Die Nachricht wird nun verglichen.
Spannend an diesem Spiel ist das autonome Wechseln der Sprache. Die Nachricht ist quasi durch mehrere Sprachen geschleust worden.
Korrespondentenberichte per Handy
Die Kinder kennen Korrespondentenberichte aus dem Fernsehen. Ebenso verhält es sich in diesem Spiel. Einige Kinder schwärmen aus (im Schulgebäude, ev. außerhalb mit Betreuungsperson) und berichten in ihren eigenen Sprachen von besonderen Ereignissen. Die Kinder können sich auch ausmachen, an welchem Ort worüber berichtet werden soll. Wenn ein/e KorrespondentIn anruft, versuchen die Kinder die Nachricht aufzuschreiben. Manchmal gibt es die Möglichkeit, ein kleines Mikrofon ans Handy anzuschließen oder an den Lautsprecher zu halten. Wir dieses mit einem Aufnahmegerät verbunden, kann der Bericht in voller Länge aufgezeichnet werden. Diese Berichte eignen sich besonders bei schulinternen Veranstaltungen.
SMS-Standortbericht
Ähnlich wie bei den Korrepondentnnen und Korrespondenten wird hier jeweils eine Textnachricht in verschiedenen Sprachen (soweit das mit den Schriftzeichen möglich ist) per Handy übermittelt. Hier sollten allerdings jeweils nur zwei Sätze geschrieben werden (Wo befinde ich mich? Was sehe ich?). So kann schnell übertragen werden.
Auf diese Weise ist es möglich, einen Spaziergang per SMS zu dokumentieren. Es ist recht amüsant, die einzelnen Botschaften dann zusammenzufassen. Daraus ergibt sich oftmals ein plastisches Bild, wie das folgende Beispiel illustriert:
Beispiel einer möglichen SMS-Sammlung:
10.20 Uhr: Ich bin vor der Schule. Es gibt viel Verkehr.
10.39 Uhr: Ich stehe vor dem Park. Niemand ist da.
10.46 Uhr: Ich sitze auf einer Bank. Ein alter Mann geht vorbei.
10.57 Uhr: Ich gehe über eine Straße. Alle bleiben stehen.
11.14 Uhr: Ich bin wieder vor der Schule. Ich komme gleich.
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